Der Dreimaster neben dem Kreuzfahrtschiff ist nicht von Playmobil, sondern ein seetaugliches Segelschiff, auf dem eine 62-köpfige Crew Platz hat. Und ich bin sehr froh, dass meine Koje auf der "Europa" war, und nicht auf dem Mega-Kreuzer daneben! Drei Wochen fuhren wir in der Antarktis umher, und weil wir nur ein "kleines" Schiff hatten, konnten wir jeden Tag zweimal an Land gehen, um die Pinguine, Seelöwen, Vögel und Eisberge aus nächster Nähe zu betrachten. Wir konnten sogar ein Bad in der Antarktis nehmen! Aber der Reihe nach. Zuerst trafen sich alle...
... Teilnehmer und die Crew in der Hafenstadt Ushuaia. War das spannend: Mein erster Segeltörn sollte am nächsten Tag beginnen! Ich war sehr aufgeregt. Ich kannte ja niemanden, konnte nicht segeln und hatte eigentlich keine Ahnung, was mich erwarten würde. Entspannen konnte ich mich zum Glück, als das Schiff und die Berge am Beagle Kanal im Abendlicht erstrahlten. Was ich sah, war so schön!
Am ersten Abend haben wir uns natürlich erst einmal alle "beschnuppert". Wir waren ein bunt zusammenn gewürfelter Haufen aus (fast) der ganzen Welt: Europa, Nordamerika, Afrika, Ozeanien. Der Kapitän hielt seine Begrüßungsrede und stellte sich und die Crew vor. Er sprach Englisch, denn das war die Schiffssprache, aber man hörte auch viel Deutsch, Spanisch oder Holländisch. Es war ein lustiges Stimmengewirr beim ersten Essen - und das hörte auf der Fahrt auch nicht auf, denn wir sind zu einer richtigen tollen Gruppe zusammen gewachsen.
Am nächsten Morgen wurde die "Europa" startklar gemacht und los ging's mit lautem Tuten. Meine Aufregung war wieder da! Es hat überall gekribbelt. "Was ich wohl
erleben werde? Wie ist es, für drei Wochen auf einem Schiff zu sein? Kann ich das überhaupt?" Jetzt gab es aber kein Zurück mehr, langsam legte der Rahsegler ab und der erste Fahrtwind blies uns
leicht ins Gesicht.
Bevor es allerdings auf das offene Meer ging, schipperten wir 200 Kilometer und mehr den Beagle Channel entlang fahren. Da das Wasser noch ruhig war, mussten wir nicht gleich voll zu packen und konnten an der Rehling stehen und plaudern.
Noch hatte die Crew alles allein im Griff, wir als Touristen waren aber auch in drei Wachen (red, white, blue) eingeteilt und konnten
aktiv mitsegeln. Mit Hilfe und Anleitung versteht sich!
Tja, aber bei den ersten Manövern konnte ich gar nicht zupacken, denn ich lag seekrank in meiner Koje. Kaum hatten wir den Beagle Kanal verlassen
und waren auf das offene Meer gefahren, fing ich an die Fische zu füttern. War mir elend zumute! Mein Körper war völlig außer Betrieb gesetzt.
Die stürmische Umseglung des Cap Horns habe ich also verpasst. Und stürmisch war sie, sagte man mir hinterher. Aber das ist ziemlich normal, denn
hier am südlichsten Zipel Südamerikas prallen der Atlantik und der Pazifik aufeinander und die Wellen sind haushoch und höher! Hier liegen viele Schiffe auf dem
Meeresgrund.
Irgendwann wurden das Meer und mein Magen Gott sei Dank wieder ruhiger, und als der erste Eisberg gesichtet wurde, war ich wieder an Deck. Wir waren in der Antarktis angekommen!
Drei Tage Segeln (und bei mir eine Seekrankheit) liegen hinter und die Antarktis vor uns. Im nächsten Blogeintrag geht es also um den weißen Kontinent und seine Bewohner. Bist du dabei?
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Martin aus Acigne (Freitag, 16 März 2018 21:41)
Erzähl mir mehr von den Pinguinen