Am Steuer siehst du hier Don, einen geschichtskundigen Busfahrer aus Garway. Wir hatten mit ihm im Pub des Dorfes einen Plausch gehalten, in dem er uns redselig den letzten Klatsch aus Garway erzählte. Zufällig sahen wir ihn einen Tag später wieder, als er an seinem Bus bastelte. Er ließ es sich nicht nehmen, uns seinen Ort und den dazughörigen hill, also Hügel, zu zeigen. Das war eine von drei besonderen Begegnungen, ...
..., die wir in der Gegend von Garway hatten. Dons Haus und Hof war schon ein wildes Sammelsorium: hier ein paar Reifen, dort ein
paar Stangen, wer weiß, was er noch mal gebrauchen konnte. Als er dann ein altes Lagerhaus aufschloss, standen wir vor einem Panzer aus dem Jahr 1963. Militärisch sah Don nicht aus, er sammelte
einfach alte Dinge. Nach der Hoftour fuhr er mit uns zum Garway Hill, von dem aus man über den Grenzfluss hinweg nach Wales (ja, Garway liegt England!) blicken konnte.
Voller Enthusiamus erzählte Don uns von vielen geschichtlichen Ereignissen, von denen ich mir keins gemerkt habe. Dabei waren sie
in dem Moment wirklich spannend. Kennst du das auch? Man hört etwas und sagt sich: "Das ist interessant, das merke ich mir!", kaum ist man aber aus der Situation draußen und, schwupps, ist die
Information weg. Schade.
Also, es war ein netter Ausflug mit unserem Busfahrer Don. Und gar nicht weit von seinem Haus machten wir die nächste freundliche Bekanntschaft und schon wieder mit einem Hobby-Historiker, also jemand, der sich in seiner Freizeit viel mit Vergangenem beschäftigt. Pete zeigte uns die Kirche von Garway, die mal eine Kirche von Kreuzrittern war! Hier und da sieht man eindeutige Zeichen, die auch belegen, dass dieser Ort einmal Bedeutung hatte. Das kann man sich gar nicht so vorstellen, denn heute ist es nur ein kleines Örtchen mit einer Grundschule und einem Pub. Pete kam eigentlich aus London, aber für den Fernsehsender BBC hat er mal eine Reportage über die Kiche gemacht und dabei seine Leidenschaft für sie und die Geschichte der Tempelritter entdeckt. Kurzerhand ist er mit seiner Frau nach Garway gezogen. Cool, oder? Hier ein paar Fotos von der Kirche mit viel Geschichte:
Und zu einer weiteren Bekanntschaft, diesmal kein Historiker, sondern ein Landwirt der speziellen Art: ein Cider
Farmer. Cider heißt auf Deutsch Apfelschaumwein. Der Farmer erntet also seine Äpfel und presst die Flüssigkeit
heraus. Diese wird dann in Fässern aufbewahrt und fängt an zu gähren, es entsteht also Alkohol. In England und Wales wird viel Cidre hergestellt, und es gibt die unterschiedlichsten Sorten. Ein
paar konnten wir bei einem Cider Tasting probieren.
Ein Busfahrer, ein Hooby-Historiker und ein Cider Farmer. Fragst du dich, warum ich die drei so speziell fand? Es waren natürlich normale Menschen, aber was ich so klasse fand, war die Tatsache, dass alle drei voll begeistert von dem waren, was sie taten und wo sie lebten. Äußeres war ihnen nicht so wichtig, und sie teilten ihre Begeisterung offenherzig mit fremden Personen, wie Stefanie und mir. Passioniert ist da wohl das richtige Wort. Sie waren Feuer und Flamme. Und das in dem kleinen Örtchen Garway - und nicht etwa in London, Paris oder New York!
Auf zur nächsten Station!