Das war der Gipfel!

Es gibt Momente im Leben, die sind so unglaublich schön, dass einem das Herz vor Freude zerspringen möchte. Kennst du solche Augenblicke? Als ich in den Southern Alps, den südlichen Alpen von Neuseeland, war, hatte ich genau solch einen Glücks- moment. Am zweiten Tag unserer Wanderung blickte ich um mich herum auf die vielen Berge mit ihren Puderzuckerspitzen und auf tiefblaue Bergseen. Die Luft, die ich einatmete war klar und frisch. Wie Wunder- wunderschön war das!

Beinahe wäre mir diese Traumkulisse aber verschlossen geblieben, da die Wanderung  auf Messers Schneide stand. Im Zentrum...

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... der Naturschutzbehörde erfuhren wir, dass der sogenante Kepler Track, den wir ja wandern wollten, schon den zweiten Tag gespeert war. Oh je. Ganz ungewöhnlich für die Sommerzeit hatte es die Tage und Nächte zuvor heftig geschneit, sodass der Pass brusthoch mit Schnee bedeckt war. Keine Chance durchzukommen. Und dabei war es unten im Tal doch sonnig und warm! Mit viel Hoffen machten wir uns dennoch auf den Weg zur ersten Hütte des Tracks, denn bis dorthin war die Strecke zum Glück grün und gefahrlos.

Jana und ich schulterten unsere Rucksäcke und am Lake Te Anau stapften wir los - völlig beschwingt und begeistert von der schönen Natur, die uns umgab.


Nach nur zehn Minuten (!) machten wir allerdings unsere erste Pause, denn wir wollten ein paar Einheimische treffen - Takahes. Meet the Locals. Takahes sind Vogelverwandte der Kiwis und genau wie das Nationaltier Neuseelands, können die Takahes nicht fliegen. Seltsame Vögel also. Über Jahrtausende hinweg haben sie sich ihr Flugvermögen abgewöhnt, da sie auf dem Boden keine natürlichen Feinde hatten. Warum sich mühevoll in die Lüfte aufschwingen, wenn man gemütlich im Gras spazieren kann? Das ging auch lange Zeit gut, bis die Europäer ihre Säugetiere mitgebrachten: Hasen, Katzen, Hunde, Wiesel, Frettchen, Beutelratten... das ruhige Landleben war vorüber. Die Vögel waren und sind zu langsam, um sich vor den Vierbeinern zu retten. Du kannst dir sicher vorstellen, was passiert ist - es gibt heute nicht mehr viele Takahes. Man hielt sie sogar schon für ausgestorben, bis man dann doch noch ein paar Exemplare in den Wäldern entdeckte. Heute sind sie eine Kostbarkeit, die geschützt wird, und die neuseeländischen Tierfreunde sind darauf bedacht, dass sie sich zahlreich fortpflanzen. Im kleinen Vogelpark am See von Te Anau wurden gerade zwei Takahes gefüttert, als wir vorbeispazierten. Das ließen wir uns nicht entgehen. 

Die Stars des kleinen Vogelparks!
Die Stars des kleinen Vogelparks!
Die Rangerin füttert die Takahes, aber als erstes kommen die Enten angelaufen, denn sie wollen vom Futter auch etwas haben!
Die Rangerin füttert die Takahes, aber als erstes kommen die Enten angelaufen, denn sie wollen vom Futter auch etwas haben!

Ein Takahe in Natur!
Ein Takahe in Natur!

Perfektes Timing! Nach der Fütterung ging es dann weiter, zuerst am See entlang durch einen Wald mit Farnen, moosigen Steinen, vielen bunten Pilzen und hohen Bäumen. Der Weg war noch ganz entspannt und locker. Kein Problem. Dann ging es aber hinauf, denn wir wollten ja hoch in die Bergwelt. Puh, da spürten wie unsere Rucksäcke auf den Schultern und Hüften! Aber nütze ja nix, das Wasser, die Lebensmittel und die Schlafsäcke mussten mit auf die Hütte. Im Laufe des Tages kamen uns Wanderer entegegen, die den Pass wegen der Witterungsbedingungen nicht erklimmern durften. Sie waren schon enttäuscht, und wir hofften weiter auf die Kraft der warmen Sonnestrahlen! Als wir nach acht Stunden (wir haben noch viele Pausen eingelegt!) auf der Hütte ankamen, waren wir selig. Geschafft! Nur noch kochen, essen und schlafen gehen.


Nach einem langen Tag auf der Luxmore Hut angekommen!
Nach einem langen Tag auf der Luxmore Hut angekommen!

Der spannendste Moment der Wanderung kam dann am nächsten Morgen, als der Ranger Pat vor uns trat, um uns zu verkünden, ob der Pass zur Überquerung frei gegeben wäre. Pat machte es etwas spannend, bevor er uns grünes Wanderlicht gab! "Yes, you can go!" Das war ein Jubel in der Hütte. Wir packten unsere sieben Sachen wieder in den Rucksack, zogen unsere Wanderschuhe an und gingen los. Der frühe Nebel hatte sich schon verzogen, kein einziges Wölkchen war mehr zu sehen und wir konnten einfach die Natur genießen. Ich war so glücklich. Kannst du es verstehen, wenn du dir die Fotos anschaust?

Beautiful!
Beautiful!
Berge, Berge, Berge!
Berge, Berge, Berge!
Der Pfad
Der Pfad

An diesem Tag erlebte ich einen meiner schönsten Tage in Neuseeland, und weil ich so glücklich war, spürte ich meinen Rucksack kaum. Ein herrlicher Nebeneffekt. Dieser tolle Tag ging leider irgendwann zu Ende, aber die Bilder von den verschneiten Berggipfeln habe ich immer noch vor Augen. Die vergehen nicht.

Was ich an den beiden nächsten Tagen in den Southern Alps erlebte, erzähle ich dir bei der nächsten Station. Soviel verrate ich dir schon mal: Es blieb spektakulär!

 

Auf zur nächsten Station!

Weiß oder wie?

Strahlendweiß, wollweiß, schneeweiß, mausgrau, hell-, mittel-, dunkelblau, türkis ... selbst in der Antarktis ist nicht alles weiß! In meinem Blog geht's die nächsten Wochen auf diesen Wunderkontinent. Jeden Donnerstag auf's Neue. Du wirst Pinguine sehen, gigantische Eisberge, Seeleoparden und See-Elefanten und immer wieder ein Segelschiff. Denn damit stechen wir ins eisige Meer. Ahoi!