Die letzte Etappe brach an, leider! Als ich Wellington mit der Fähre verließ, hatte ich nur noch zwei volle Tage in Neuseeland vor mir. Das fand ich ganz und gar nicht toll, aber so war's. Immerhin hatten Jana und ich noch ein Highlight vor uns: in Kaikoura mit Delfinen schwimmen. Und nicht etwa in einem Pool, sondern mit völlig frei lebenden Delfinen in der Bucht vor dem Ferienort.
Natürlich kann man solch eine Tour buchen, aber ob dann wirklich die Delfine kommen würden, dass wussten wir nicht. Aber Kaikoura zeigte uns alles, was es zu bieten hatte, und das war ...
... für die letzten zwei Tage perfekt. Da viele Touristen nach Kaikoura fahren - vor allem wegen der Delfine, Wale und Robben -
gibt es dort auch viele Andenkenläden für Touristen. Als wir am Donnerstag ankamen, haben wir nach dem Einchecken im Hostel und dem Aufsuchen des Touranbieters auch erst einmal
die Shops unsicher gemacht: Hier noch eine Paua Muschel, dort noch einen Pulli aus Merino-Wolle, ein Lippenbalsam aus Manuka-Honig, leider kein T-Shirt mit einem Kiwi, Farn oder Schaf. Wir haben,
glaube ich, jedes typische Neuseeland-Andenken in der Hand gehalten, und dabei die letzten Mitbringsel gekauft! ;)
Als wir danach wieder in unserem Hostel ankamen, setzte der fulminanteste Sonnenuntergang ein, den ich je in meinem Leben gesehen habe. Der Himmel schien mit den Farben aus purer Freude zu spielen! Eine diesig schimmernde Landschaft mit fahlem Himmel wurde auf einmal eine grünliche Gegend mit einem teilweise sehr düsteren Himmel. Dann sah es aus, als würde der Himmel lichterloh brennen, bis ein kühles Blau-Rosa und Nebelschwaden den himmlischen Hochofen wieder löschten. Ein fantastisches Spektakel!
Allein für dieses Sonnenuntergangszenario hätte sich ein Abstecher nach Kaikoura gelohnt! Aber es sollte ja noch toller kommen! Am nächsten Morgen klingelten unsere Wecker sehr früh, denn die Tour zu den Delfinen begann um 5:30 Uhr! Wirklich sehr verschlafen schlurften wir durch den dunklen Ort zum Anbieter und saßen nach einer Einführung um 6:15 Uhr in wärmenden Neoprenanzügen im Bus, der uns dann wiederum zum Boot brachte.
Die See war ruhig - Glück gehabt! Als wir vom Land wegschipperten, wurde es langsam hell und SIE kamen - circa 300 Dusky Doplhins! In Scharen glitten sie durch das Wasser, sprangen drei- bis viermal hintereinander in hohen Bögen aus dem Nass heraus, neckten sich gegenseitig und machten vor der aufgehenden Sonne akrobatische Loopings in der Luft!
Endlich durften wir ins Wasser springen und mit Schnorchelmasken ausgerüstet die Nähe der Delfine suchen. "Aber nicht anpacken," das hatte man uns vorher mehrmals gesagt! Außerdem hatten wir den Tipp bekommen laute Geräusche zu machen, um die Tiere anzulocken. Ich kam mir vor wie Dorie im Film "Findet Nemo" beim Nachahmen der Walsprache. "Wowoooowowooo!" So schnorchelte ich durch's Wasser, und es waren die allerschönsten Momente, wenn auf einmal ein Delfin Interesse an mir fand, und wir um einander kreisten und uns nicht aus den Augen ließen! Sie blicken einen wirklich neugierig und eindringlich an! Manchmal kamen auch einfach einige Delfine von hinten, schwammen an mir vorbei und für ein paar Sekunden war ich mittendrin im Schwarm. So toll!
Nach drei Schnorchelgängen war die Zeit im Wasser leider vorbei, aber vom Deck aus beobachteten wir das Treiben noch eine Weile bei einem Becher heißen Kakao und Keksen, eingemummelt in Fließjacken und einfach nur glücklich im Herzen!
Die Delfine hatten unseren letzten Tag in Neuseeland zu einem ganz besonderen gemacht! Am nächsten Tag saßen wir schon im ersten der drei Flugzeuge, die uns nach Europa bringen sollten und mussten von Neuseeland Abschied nehmen. Ich kann dir gar nicht sagen, was ich alles fühlte und dachte, als ich aus dem Fenster auf die Berge der Südinsel sah. Auf alle Fälle war ein Gebet der Dankbarkeit dabei, und natürlich der Wunsch "Ich würde so gerne wiederkommen!"
Zum Beginn der Reise!