Goldfieber

Ein kleiner Klumpen Gold, also ein gold nugget, hat schon so mancherlei Fieber ausgelöst. Die Auswirkungen waren dabei natürlich keine erhöhte Körpertemperatur, sondern spontan wachsende Städte in der absoluten Pampa. Glückssucher aus der ganzen Welt wurden so angelockt!

So ist es auch an einigen Orten Neuseelands geschehen, und eines dieser Goldgräber-gebiete liegt nicht weit von den Pancake Rocks entfernt. Dort habe ich der Mitchells Gully Gold Mine einen Besuch abgestattet, um das Goldschürfen aus erster Hand kennenzulernen. Sollte ich damit vielleicht mal mein Glück versuchen? Diese Frage...

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... konnte ich mir schnell beantworten: Nein. Goldschürfen in der Gegend von Charleston war und ist kein Zuckerschlecken, sondern erfordert viiiiiiel Mühe und Ausdauer. In der Mitchells Gully Gold Mine wird das Gold nämlich nicht in einem Fluss gefunden, sondern ganz feiner Goldstaub wird aus dem Gestein herausgefiltert.

 

Zuerst werden also mit einem Pickel Steinsbrocken aus den Felsen herausgeshauen und mit Hilfe eines Wasserrades so zerkleinert, dass eine schlammartige Masse entsteht. Dieser Schlamm wird dann so lange in einer Pfanne ausgewaschen, bis nur noch der feine Goldstaub übrig bleibt. Dass das viel Ausdauer braucht, kannst du dir vorstellen, und du kannst nie sicher sein, auch wirklich Gold zu finden. Heutzutage zumindest, denn früher schien der Goldstaub in Massen vorhanden gewesen zu sein.

 

Der Ort Charleston ist ein gutes Beispiel dafür: 1866 gab es dort viel, viel Natur - vier Jahre später lebten erstaunliche 14,000 Menschen in der frisch gegründeten Stadt. Natürlich waren das nicht alles Goldgräber, sondern in ihrem Schlepptau waren Händler, Friseure, Kneipenbesitzer, Familien mit Kindern, die dann wiederum eine Schule haben sollten und und und. Was die Menschen verband, war das Gold, und als die Goldmenge geringer wurde, hatte das für jeden von ihnen Auswirkungen. Die Goldgräber zogen weiter, weniger Köpfe mussten frisiert werden, und weniger Kehlen verlangten nach einem Getränk. Goldwechselstuben brauchte man auch nicht mehr. Das trubelige Charleston verkümmerte zu einem nichtsbedeutendem Örtchen, - und wäre doch beinahe sogar die Hauptstadt von Neuseeland geworden!

 

Das erzählte uns zumindest unsere Minenführerin aus Deutschland (!), die uns ebenso gestand, dass das Goldfieber auch sie erwischt hatte!

Diese Schienen führen zum Wassermühlrad mitten im Regenwald.
Diese Schienen führen zum Wassermühlrad mitten im Regenwald.
Wie viele Pickel verbrauchte ein Goldgräber wohl in seinem Berufsleben?
Wie viele Pickel verbrauchte ein Goldgräber wohl in seinem Berufsleben?

Imposante Wurzeln nehmen den Tunnel ein!
Imposante Wurzeln nehmen den Tunnel ein!
Idyllisch steht das Mühlrad zwischen den Bäumen, es wurde aber von rauen Gesellen betätigt. Das Goldgräberleben war nichts für zart besaitete Menschen.
Idyllisch steht das Mühlrad zwischen den Bäumen, es wurde aber von rauen Gesellen betätigt. Das Goldgräberleben war nichts für zart besaitete Menschen.
Tja, dass ist die Aubeute einer Woche harter Arbeit in der Mitchells Gully Gold Mine.
Tja, dass ist die Aubeute einer Woche harter Arbeit in der Mitchells Gully Gold Mine.

Wie schon gesagt, ein Goldgräberleben wäre nichts für mich gewesen, auch wenn ich die Städte aus der Zeit mit ihren alten Häusern und Geschichten wirklich toll finde. Vor allem in dem Ort St. Bathans konnte ich mir das damalige Leben gut vorstellen - von Raufereien im Vulcan Hotel, bis hin zu Beerdigungen auf dem kargen Friedhof und den Verhandlungen in der Goldwechselstube. Viele Häuser sehen noch genauso aus wie damals und luden mich zum Fantasieren ein!

Der Dunstan Creek füllt heute diesen See, früher wurde auf dem Grund nach Gold gesucht.
Der Dunstan Creek füllt heute diesen See, früher wurde auf dem Grund nach Gold gesucht.
Ein ganz wichtiger Ort in St. Bathans - The Gold Office!
Ein ganz wichtiger Ort in St. Bathans - The Gold Office!
Nicht nur Männer zog es nach St. Bathans. Jane Hanrahan kam aus Irland, ihr Sohn Thomas wurde aber bestimmt schon in Neuseeland geboren. Grabsteine erzählen Einiges aus der Vergangenheit!
Nicht nur Männer zog es nach St. Bathans. Jane Hanrahan kam aus Irland, ihr Sohn Thomas wurde aber bestimmt schon in Neuseeland geboren. Grabsteine erzählen Einiges aus der Vergangenheit!
Das legendäre Spukhotel bekommt einen neuen Anstrich. Ob das dem Hausgeist gefällt? Der Geist soll von einer Frau stammen, die im Hotel erwürgt worden ist. Goldgräberstädte birgen eine Menge solcher Geschichten!
Das legendäre Spukhotel bekommt einen neuen Anstrich. Ob das dem Hausgeist gefällt? Der Geist soll von einer Frau stammen, die im Hotel erwürgt worden ist. Goldgräberstädte birgen eine Menge solcher Geschichten!

Und zu guter Letzt will ich dir noch ein Foto von der Stadt Arrowtown im Abendlicht zeigen, die dritte und wohl touristischste Goldgäberstätte. Das eigentlich Besondere an ihr ist eine verlassenen Siedlung von chinesischen Goldgräbern am Rande der Stadt. Die emsigen Männer hatten zuhause oft Frauen und Kinder verlassen, um eines Tages mit Geld in den Taschen zurückzukehren. Die traurige Geschichte ist aber, dass viele in der Wahlheimat starben. Das Goldgräberleben war hart.

Stell dir Kutschen statt Autos und einen Schotterweg statt einer Asphaltstraße vor, und, schwupps, bist du im 19. Jahrhundert.
Stell dir Kutschen statt Autos und einen Schotterweg statt einer Asphaltstraße vor, und, schwupps, bist du im 19. Jahrhundert.

Von der Mitchells Gully Goldmine fuhren wir direkt zu Freunden nach Takaka (witziger Name, oder?), wo uns die traurige Nachricht erreichte, dass rund 200 Pilotwale gestrandet waren. Wie wir helfen konnten, erzähle ich bei der nächsten Station.

 

Auf zur nächsten Station!

Weiß oder wie?

Strahlendweiß, wollweiß, schneeweiß, mausgrau, hell-, mittel-, dunkelblau, türkis ... selbst in der Antarktis ist nicht alles weiß! In meinem Blog geht's die nächsten Wochen auf diesen Wunderkontinent. Jeden Donnerstag auf's Neue. Du wirst Pinguine sehen, gigantische Eisberge, Seeleoparden und See-Elefanten und immer wieder ein Segelschiff. Denn damit stechen wir ins eisige Meer. Ahoi!