Splash!

Das Wasser auf dem Foto spritzt nicht an irgendwelchen Felsen hoch, nein, es sind die berühmten Pancake Rocks. Richtig gelesen: Pfannkuchen Felsen. Und die geschichteten Steinplatten erinnerten mich auch tatsächlich an die leckeren Stapel Pfannkuchen meiner Oma. Die weiße Gischt wäre dann sozusagen eine dicke Ladung Zucker!

Wenn es so richtig stürmisch ist, dann zerschellen die Wellen noch dramatischer an der zerklüfteten Küste, aber wir hatten ja ein Traumwetter an der Wet West Coast. Als wir morgens aus unserem Zelt krabbelten, war es aber sogar ohne Regenguss ganz schön nass, wie die Fußstapfen...

In unserem Zelt blieb es zum Glück trocken!
In unserem Zelt blieb es zum Glück trocken!

... im Grass verraten. Für die starken Sonnenstrahlen war die Nässe kein Problem, und die fast triefenden Wände unseres Zeltes waren in Nullkommanix getrocknet. Wir freuten uns, dass wir kein feuchtes Zelt einpacken mussten!


Nach einem gemütlichen Frühstück fuhren wir als erstes ganz tourimäßig zu einem Aussichtspunkt, von dem noch nicht die Pancake Rocks, sondern mal wieder die imposanten Alpen Neuseelands zu sehen waren. Und nicht nur die Berge breiteten sich vor uns aus, sondern wir sahen auch einen Eisstrom, der sich durch die Berge regelrecht hindurchzwang - der Fox Gletscher strahlte uns gleißend entgegen!


Das Außergewöhnliche an diesem Gletscher ist, dass er sehr weit ins Tal "fließt". Seine letzten Eisbrocken berühren den gerölligen Boden auf 200 Metern über dem Meeresspiegel - nach der abschüssigen Reise von 14 Kilometern. Wie die meisten Gletscher auf der Welt schmilzt auch der Fox Glacier erschreckend schnell, und je tiefer das Eis ins Tal gelangt, desto grauer wird es. Das Eis ist übrigens gepresster Schnee, der vor laaaaanger Zeit auf den Bergspitzen gefallen ist.

Deutsche Touristin vor der Gletscherpracht! ;)
Deutsche Touristin vor der Gletscherpracht! ;)
Von Nahem sieht er nicht mehr ganz so strahlend aus.
Von Nahem sieht er nicht mehr ganz so strahlend aus.

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Der Fox Glacier hat in seiner Nachbarschaft einen weiteren Gletscher mit dem für Neuseeland seltsam klingenden Namen Franz Josef Glacier. Er wurde vor 150 Jahren von einem österreichischen Geologen nach dem Kaiser von Österreich-Ungarn genannt. Irgendwie unpassend, aber typisch für diese Zeit!


Den Gletscher haben wir nicht näher erkundet, sondern sind lieber in ein Kiwi Observatory gegangen und haben dort dann endlich Kiwi-Vögel gesehen - zwar nicht in der freien Wildbahn, aber immerhin! In einem dunklen Gehege stocherten drei erwachsene und ein junger Kiwi auf dem "Waldboden" nach Nahrung herum und schnüffelten dabei fortwährend und laut. Das hat sich lustig angehört, und überhaupt sehen diese flugunfähigen Vögel auch witzig aus. Ich hatte immer den Eindruck, sie würden jeden Moment nach vorne kippen und mit ihrem gebogenen, langen Schnabel im Boden steckenbleiben!


Einer Maori Legende zufolge ist der Kiwi aber ein wahrer Held: Vor langer Zeit war die Insel von einer schrecklichen Insektenplage auf dem Boden befallen. Die kleinen Tiere zerfraßen einfach alles. Nur eins konnte helfen: Ein Vogel musste auf die hohen Lüfte und sonnendurchfluteten Baumwipfel verzichten, um am Boden mit dem Schnabel die Insekten zu vernichten. Kein Vogel wollte auf das Fliegen verzichten - doch, einer natürlich: unser Held der Kiwi! Und so verlor er sein schimmerndes Federkleid und seine Flugfähigkeit und stochert seitdem im Dunkeln auf dem Waldboden herum - aber wegen seiner Selbstlosigkeit gibt es immerhin noch einen Wald in Neuseeland!


Das ist die Legende. Wenn du mehr über den Vogel erfahren und ein paar Fotos sehen willst (die konnte ich nicht machen), dann geh auf folgende Seite: http: //www.tierchenwelt.de/laufvoegel/620-kiwi.html. Ich habe nur ein Bild von einem Schlüsselanhänger. ;)

Kiwis begegnen dir überall in Neuseeland - zumindest im Andenkenladen!
Kiwis begegnen dir überall in Neuseeland - zumindest im Andenkenladen!

So, und nun geht's endlich zu den Pfannkuchen, bei denen wir am nächsten Tag pünktlich zum Mittagessen ankamen. Das Rezept für diese pancakes ist sehr speziell:


Man nehme Sand, Salz und abgestorbene Kleinstlebewesen, mache daraus eine Kalksteinmasse und füge hin und wieder noch Schlamm hinzu. Diese Masse lege man dann in stürmisches Salzwasser, welches dann an der Kalksteinmasse herumarbeitet. Zwischendurch sollte man die Formation aus dem Wasser heben, damit der stürmische Wind auch mitgestalten kann. Nach 30 Millionen Jahren sind die Pfannkuchen dann fertig. Das Foto Shooting kann beginnen!

Kalksteinschicht auf Kalksteinschicht! Solche Formationen hatte ich zuvor noch nie gesehen.
Kalksteinschicht auf Kalksteinschicht! Solche Formationen hatte ich zuvor noch nie gesehen.
Pflanzen können auf diesem kargen Boden auch leben!
Pflanzen können auf diesem kargen Boden auch leben!
Vorsicht! Die Staue kippt gleich um, oder!?
Vorsicht! Die Staue kippt gleich um, oder!?

Mein "Rezept" ist natürlich eine sehr vereinfachte Form der Entstehungsgeschichte dieser Felsen, und, ehrlich gesagt, so hundertprozentig sicher, wie sie entstanden sind, sind selbst die Geologen nicht. Aber Staunen kann man so oder so über diese wilden Formationen, und mit etwas Fantasie sieht man hier einen Löwen-, dort ein Menschenkopf oder was einem sonst so durch den eigenen Kopf schießt. Ich bin in diese uralte Steinwelt jedenfalls ganz versunken und erst wieder aufgetaucht, als der Magen knurrte. Pfannkuchen aus Eiern, Mehl und Milch wären in dem Augenblick nicht schlecht gewesen.

 

Ich hoffe, dir hat die lesende Reise entlang der Westküste gefallen. Wir verlassen sie jetzt, denn nächstes Mal geht es um wertvolle Steine und Klumpen!

 

Auf zur nächsten Station!

Weiß oder wie?

Strahlendweiß, wollweiß, schneeweiß, mausgrau, hell-, mittel-, dunkelblau, türkis ... selbst in der Antarktis ist nicht alles weiß! In meinem Blog geht's die nächsten Wochen auf diesen Wunderkontinent. Jeden Donnerstag auf's Neue. Du wirst Pinguine sehen, gigantische Eisberge, Seeleoparden und See-Elefanten und immer wieder ein Segelschiff. Denn damit stechen wir ins eisige Meer. Ahoi!