Wenn später deine Hüte in einem Museum ausgestellt werden sollten, kannst du dir sicher sein: Du musst für sehr, sehr viele Menschen wichtig gewesen sein! Und weil
Eva Perón für viele Argentinier eine Heilige ist, konnte ich ihre ausgefallene Hutkollektion in dem Evita Museum in Buenos Aires bewundern.
Links im Hintergrund siehst du diese Eva mit ihrem Mann, dem Präsidenten, durch den sie so bekannt geworden war. Oder war es eher umgekehrt, dass ihr Mann
durch sie zum Präsidenten wurde? Naja, auf alle Fälle kann man sagen, dass Eva genau wusste, was sie wollte. Sie kam vom Lande aus einer armen Familie. Einen Vater, der sich um sie kümmerte, hatte sie nicht. Das Landleben wurde ihr zu langweilig, sie zog nach Buenos Aires, arbeitete als Model, Radiosprecherin und wurde schließlich Schauspielerin. Sie hatte also gelernt, vor Menschen zu reden und sich in Szene zu setzen!
Und dann kam der Tag, an dem sie Juan Perón reden hörte. Er setze sich für ein besseres Leben für die armen Menschen in Argentinien ein, und das sprach die junge Eva total an! So sehr, dass sie ihn unbedingt kennenlernen wollte. Kurze Zeit später waren sie dann verheiratet. Wie gesagt, Eva wusste, was sie wollte. Und so zogen sie auch sehr bald gemeinsam in die Casa Rosada, den Präsidentenpalast! Dort stand Eva dann auf dem Balkon, winkte mit ihren schicken Hüten auf dem Kopf in die Menschenmenge und die Argentinier schlossen ihre junge, schöne Präsidentenfrau ins Herz und nannten sie liebevoll "Evita". Wie im Märchen, oder?
Aber wie in jedem Märchen, gab es natürlich auch in Evitas Leben böse "Stiefmütter". Das waren zum Beispiel die reichen Argentinier, die das arme Mädchen vom Lande
mit seinen sozialen Ideen nicht akzeptierten. Und viele argentinische Männer nahmen Evita übel, dass sie durchsetzte, dass Frauen wählen konnten. Immer mehr
Menschen wurden aber auch unzufrieden mit der Politik der Peróns, als klar wurde, dass sie mehr Geld ausgaben, als in der Kasse war. Sie und ihre Mitstreiter machten Berge von
Schulden.
Aber dafür musste sich Evita nicht mehr rechtfertigen, denn ihr Märchen war recht schnell zu Ende. Sie starb mit nur 33 Jahren. Aber bis heute ist
sie und ihre sagenhafte Lebensgeschichte sogar weltweit bekannt. Ich habe sie mit 13 Jahren durch das Musical "Evita" kennengelernt und war schwer
beeindruckt.
Hier ruht sie, Evita. Ihre Anhänger kommen noch scharenweise und stecken frische Blumen an das Tor der Familiengruft der Familie Duarte. Duarte war Evas Name bevor sie geheiratet hat, und an der schmucken Grabstätte kannst du sehen, dass die Familie nicht mehr arm ist.
Eine wilde Geschichte gibt es übrigens noch zu Evitas Leichnahm. Der war nämlich 16 Jahre lang verschwunden. Evitas Gegenspieler ließen ihn nach Italien bringen, wo er in Mailand unter dem lustigen Namen Maria Maggis de Magistris bestattet wurde. Dann war er für zwei Jahre auch noch in Madrid, bevor Evitas einbalsamierter Körper 1974 in Buenos Aires unter die Stahlplatte kam. Ja, eine Stahlplatte und keine Erde. Eine Vorsichtsmaßnahme, damit die Reste nicht nochmal geklaut werden konnten.
Und damit du weißt, wer heute in Evitas Nachbarschaft liegt, zeige ich dir den legendären Friedhof "Recoleta". Es ist eine Totenstadt mitten in Bueno Aires. Würdest du dort nachts herumspazieren? Ich nicht.
Mit dem ein oder der anderen Toten hätte ich mich zu gern unterhalten, denn sie hätten mir sicherlich viel von der goldenen Ära Argentiniens erzählen können. Klatsch und Tratsch aus Evitas Zeiten und davor. Aber das ging ja nicht.
Nach dem Friedhofsbesuch waren auch meine Tage in Buenos Aires gezählt. Ich hatte ein Flugticket nach Feuerland, und deshalb geht es mit dem nächsten Klick von der schicken Hauptstadt in die südlichste Stadt der Welt, kurz vor der Antarktis: Ushuaia. Mein Tipp: Warm anziehen trotz Sommer!