Es soll die dritthöchste Zugstrecke sein, auf der der tren a las nubes langfährt. Hoch hinaus
schnauft er auch wirklich: von 1.178 Metern in der Stadt Salta bis auf 4.220 Meter bei dem Viadukt, das du auf dem Foto siehst. (Es sieht ein bisschen wackelig aus, hat aber zum
Glück gehalten!) Im Zug sitzen fast nur noch internationale Touristen, die die Berge im kargen Norden Argentiniens sehen wollen. Wegen seiner bunten Stein-schichten ist dieser
Teil des Landes sehr bekannt. Es gibt dort Berge, die rot, grün, gelb, braun, blau und auch weiß sind! Höchstwahrscheinlich habe ich noch Farben vergessen. Aber der Zug ist ebenso
unge-
wöhnlich wie die Steine. An manchen Stellen ist die Strecke sehr, sehr steil. Einfach geradeaus hoch geht also nicht und genug Platz, um einen großen Bogen zu fahren, gibt es auch nicht. Was haben sich die Ingenieure also ausgedacht?
Einen Zickzackkurs, der mich an meine alte Murmelbahn erinnnert. Auf dem nächsten Foto siehst du, wie es funktioniert. Die Lok zieht die beiden Personenwagen zur ersten Plattform, von dort dort aus schiebt die Lok die Wagen bist zur nächsten ebenen Stelle, einen Tunnel. Die Lok ist nun wieder vorne, und die letzte Strecke kann zurückgelegt werden. Ganz schön pfiffig, oder? Ich war jedenfalls schwer beeindruckt, als ich aus dem Fenster schaute.
Und ganz oben spuckt der Zug dann die fast zweihundert Touristen aus! Ach ja, da auf 4.000 Meter Höhe die Luft recht dünn ist, sollte man keine sportlichen Aktivitäten bei der Ankunft ausüben, sonst kann einem schnell schlecht und schwummerig werden! Aber die meisten Passagiere steigen ja sowieso nur aus, um den Blick zu genießen und Fotos zu machen.
Der Zug war nicht immer für Touristen gedacht. Als die Strecke im Jahr 1949 nach 27 Jahren Bauzeit endlich fertig war, wurde sie hauptsächlich für den Bergbau benutzt. Dort oben in den Bergen gibt es viele Mineralien in den Steinen (deswegen sind sie auch so bunt!). Früher war das große Geschäft der Abbau von Salpeter. Mit Salpeter aus Südamerika haben zum Beispiel die Bauern in Europa damals ihre Felder gedüngt.
Seit vielen Jahre wird der Dünger aber künstlich hergestellt, und mit Salpeter kann heute nichts mehr verdient werden. Dennoch leben weiterhin Menschen in den Bergen, es sind Quechua Indianer. Sie haben kleine Schaf- und Ziegenherden und suchen nach Gestein mit Kupfer, für das sie (sehr wenig!) Geld beim Verkauf bekommen. Das Leben ist überaus hart.
Als ich im argentinischen Sommer dort war, pfiff der Wind kalt über die Plätze. Die Menschen leben in Lehmhütten, natürlich ohne Zentralheizung, sondern mit einer Feuerstelle. Ob die Kinder regelmäßig zur Schule gehen können, und ob sie ausreichend Material zum Lernen haben, weiß ich nicht.
Wenn der Zug hält, strömen viele Kinder und Erwachsene aus ihren Lehmhütten. Sie verkaufen dann Selbstgemachtes, denn das bringt mehr Geld ein, als die mühsame
Suche nach Kupfer.
Zum Schluss zeige ich dir noch die bunten Berge mit den ganzen Mineralien. Auf ihrer Art so schön!