Auf dem Foto siehst du meine ausdampfenden Wanderschuhe an einem der vielen patagonischen Seen. Es ist das letzte Bild, das ich in Patagonien aufnahm, denn nach fast zwei Monaten verabschiedete ich mich schweren Herzens von dieser faszinierenden Landschaft, denn ich wollte ja noch das weitere Argentinien kennenlernen! Zum Beispiel den höchsten Berg der beiden Amerikas - also Süd- und Nordamerika - mit dem schönen Namen Aconcagua. (Ich habe allerdings eine Weile gebraucht, bis ich mir den Namen merken konnte!) Ich packte also meinen Rucksack und fuhr...

...mit einem der vielen bequemen Busse gen Norden. Da viele Reisen stundenlang dauern (zwanzig Stunden sind keine Seltenheit, denn Argentinien ist ja immens groß!), sind die Sitzplätze in den Bussen sehr großzügig ausgestattet, sodass man eigentlich darin auch ganz gut schlafen kann. Ich machte es mir in meinen Fenstersessel gemütlich und ließ die Landschaft an mir vorüberziehen. Wieder schien alles um mich herum endlos weit zu sein, fast so wie in Patagonien.

Touristen und Busse - das gehört in Argentinien zusammen!
Touristen und Busse - das gehört in Argentinien zusammen!
Hier brauchte ich meine Wanderschuhe definitiv nicht. Ich war ganz glücklich über diesen  Panoramablick. Manchmal erschrak ich mich aber auch, wenn der Bus bei Unebenheiten kräftig hin- und herschaukelte.
Hier brauchte ich meine Wanderschuhe definitiv nicht. Ich war ganz glücklich über diesen Panoramablick. Manchmal erschrak ich mich aber auch, wenn der Bus bei Unebenheiten kräftig hin- und herschaukelte.

Ich fuhr zuerst in die Stadt Mendoza, um mir ein Ticket für den Nationalpark Aconcagua in der Parkbehörde zu holen. Einfach so darf man den höchsten Berg des Doppelkontinents nicht bestaunen. Mit Gepäck für drei Tage machte ich mich dann an einem sonnigen Tag auf den Weg zum Riesen. Hier mein erster Anblick.

6.962 Meter ragt der höchste Gipel in den Himmel! Das ist 'ne Zahl, oder? Aber obwohl der Berg so hoch ist, steht er weltweit nur auf Platz 188 auf der Liste der Bergiganten. Egal, er ist beeindruckend! Was mir am meisten auffiel, war die glasklare Luft je höher ich stapfte. Und dadurch wurden natürlich auch die umliegenden Berge für mein Auge ganz scharf und klar. Herrlich. Also, nicht dass du denkst, ich sei bis auf den Gipel gestiegen. Nein, ich bin "nur" zu einem der Basislage auf 4.300 Metern gewandert, das hat mir gereicht. Denn wenn man auch nicht klettern muss, um an die Spitze zu gelangen, ist der Aufstieg gefährlich und viele Wagemutige sind dort oben gestorben. Das Risiko war mir zu hoch!

 

Ich bin gemächlich durch dieses steinerne Wunderland gelaufen und habe während meiner Wanderung und in dem Lager sehr nette Parkwächter und Geologen kennen gelernt, von denen ich Einiges über den Berg und seine Geschichte erfahren habe. 

Zufällig waren diese beiden Geologen aus Buenos Aires im Camp und teilten aus purer Freude ihr Wissen interessierten Wanderern mit.  Das Getränk in der Hand ist typisch für Argentienien: Matetee! Er wird von Person zu Peron gereicht.
Zufällig waren diese beiden Geologen aus Buenos Aires im Camp und teilten aus purer Freude ihr Wissen interessierten Wanderern mit. Das Getränk in der Hand ist typisch für Argentienien: Matetee! Er wird von Person zu Peron gereicht.
Ich frage mich bei dem Bild, warum ich kurzärmelig und in Shorts unterwegs war, und die beiden Parkwächter dick eingemummelt waren.
Ich frage mich bei dem Bild, warum ich kurzärmelig und in Shorts unterwegs war, und die beiden Parkwächter dick eingemummelt waren.

Die folgenen Fotos sind ein Beleg für das Alter und die Geschichte der Berge, denn jede Schicht erzählt von einer anderen Zeit. Und jede der Farben verrät etwas über die Mineralien in dem jeweilgen Stein. Wäre ich Geologin, könnte ich dir das ganz genau erklären. Aber da ich es nicht bin, lasse ich es lieber und erfreue mich mit dir einfach an der Schönheit dieser Berge!


 

Natürlich gibt es auf dem Aconcagua auch Gletscher. Den Gletscher auf diesen Fotos habe ich aber erst beim zweiten Hinsehen als solchen erkannt, denn ich hatte ja noch den strahlendweißen Perito Moreno vor Augen. Dieser Gletscher hingegen ist von einer Geröllschicht bedeckt und schmilzt eindeutig. Die dunkle Schmutzschicht erhöht die Tempertatur der Sonnenstrahlen um Einiges! So krass hatte ich das Schmelzen eines Gletschers noch nicht gesehen!

Schön waren dagegen die Pflanzen anzusehen, die trotz Kälte und Wind an geschützten Stellen gedeihen und in der Steinwüste leuchten! Das ist für mich immer ein Wunder (obwohl es natürlich biologische Erklärungen gibt!).


Zum Aschluss zeige ich dir noch das Camp, in dem ich zwei Nächte geschlafen habe. Sobald die Sonne weg war, wurde es richtig kalt, und ich war über jede Schicht Kleidung sehr, sehr froh!

 

Auf zur nächsten Station!

 

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Weiß oder wie?

Strahlendweiß, wollweiß, schneeweiß, mausgrau, hell-, mittel-, dunkelblau, türkis ... selbst in der Antarktis ist nicht alles weiß! In meinem Blog geht's die nächsten Wochen auf diesen Wunderkontinent. Jeden Donnerstag auf's Neue. Du wirst Pinguine sehen, gigantische Eisberge, Seeleoparden und See-Elefanten und immer wieder ein Segelschiff. Denn damit stechen wir ins eisige Meer. Ahoi!