Bizarres!

Ungewöhnlich, fantastisch, grotesk, schrullig, eigenwillig, ausgefallen - das sind Wörter, die man anstelle von "bizarr" einsetzen kann.

In Argentinien und Chile habe ich einige Dinge gesehen, die ich bizarr fand, und von denen ich Schnappschüsse gemacht habe. Zum Beispiel auf Wanderungen von krumm gewehten Bäumen, die skurrile Gesichter hatten. Oder von roten, flatternden Tüchern in Bäumen und Bergen von Plastikflachen an Straßenrändern, an denen ich vorbeifuhr und die den argentinischen Nationalheiligen als Gabe gebracht wurden. Auch schrill dekorierte Schaufenster fielen mir beim...

...Bummeln durch die Dörfer und kleinen Städte immer wieder ins Auge und ließen mich schmunzeln. Hier will ich dir ein paar von diesen Schnappschüssen zeigen und erzählen, was mir in den Augenblicken durch die Rübe rauschte. 

 

Als erstes bleibe ich in der Natur. Die rotbraunen Felsen fließen gleich neben dem spektakulären Gletscher Perito Moreno in den eisigen See. "Sieht aus wie ein frischer Lavastrom. Ne, wie gewelltes Haar. Oder noch besser: wie flüssige Schokolade!" Es ist aber wohl eher so etwas wie ein ansehnlicher Schrottplatz mit Namen Moräne. An dieser Stelle hat sich vor langer Zeit alles gesammelt, was der Gletscherriese auf seiner Reise aus den Bergen mitgerissen hat. Also doch nicht die Haare einer verzauberten Mapuche-Prinzessin!

 

Und das Wesen auf dem nächsten Foto ist auch kein Fabelwesen, sondern einfach ein Baum. Aber sieht er nicht aus wie einer der Baumriesen aus "Der kleine Hobbit"? Ich habe vorsichts-halber freundlich "Guten Tag" gesagt, als ich vorbei spazierte.

 

"Wieso schlängelte sich die Schlange den Berg hinauf? Und warum ist sie zu Stein geworden?" Als ich während einer Wanderpause auf den Berg blickte, konnte ich auf einmal sehr gut verstehen, wie die Geschichten zur Enstehung der Welt bei den Mapuche-Indianern entstanden sind, die hier seit langer, langer Zeit leben. Solch einer Berg reizt die Fantasie und den Forschergeist doch, oder?

 

Und dann war da auf einmal dieser unglaubliche Himmel, als ich aus dem Badezimmerfenster blickte. Ich glaube nicht an Ufos, aber im ersten Moment dachte ich, da würden einige mitten in Patagonien landen!

 


"Adelante!" - "Hereinspaziert!" Das steht auf dem Zettelchen, der an Hand der chinesischen Katze pappte und mechanisch vor- und zurück wackelte. Ich fand dieses Detail herrlich! Aber da ich weder Unterhose noch Strumpf benötigte, folgte ich der Einladung und dem bittenden Blick der Katze nicht.

 

In Chile ist der Bruder von Gretel "Hansel und Gretel" und nicht "Hänsel", aber sonst ist das Märchen das gleiche. "Was machen die beiden denn so weit weg von den deutschen Wäldern und Hexen!" ging es mir durch den Kopf. Dann leuchtete es mir ein. Seit über 150 Jahren wandern mal mehr und mal weniger Deutsche nach Chile aus, und das hinterlässt natürlich Spuren. Kuchen heißt in Chile zum Beispiel wie in Deutschland auch "Kuchen".

 

Was für ein Sammelsurium in einem Schaufenster! Kekse neben einer Jesus-Uhr, dadrüber Damenunterhosen nebst Schmuck, Nagellack und und und. Was entdeckst du noch? Ich hätte dort bestimmt Erdbeermarmelade, einen Schraubenschlüssel und ein Schlauchboot bekommen können! Hundert pro. ;)

 

Und das letzte Schaufenster: Eier im Schaufenster! Bei der richtigen Sonneneinstrahlung sind sie beim Kauf schon gekocht und können direkt gegessen werden! Auch praktisch.


 

"Das Schild ist ja mal so richtig deutlich: es geht steil bergauf." dachte ich mir. In Argentinien und Chile werden noch viele alte Autos gefahren, vielleicht müssen die Schilder so krass sein, damit die Autofahrer erst gar nicht auf die Idee kommen, in die Berge zu fahren. Sie tun es aber trotzdem, und ...

 


...zur Sicherheit bringen sie dem Gauchito eine Gabe, damit er sie auf der Fahrt behütet. Der Legende nach war Gauchito so einer wie Robin Hood, der dann allerdings gefangen genommen und getötet wurde. Aber er soll noch heute den argentinischen Autofahrern helfen. (Einfach langsam fahren würde meiner Meinung nach mehr helfen.) Eine ähnliche Heilige gibt es übrigens auch im Nachbarland Bolivien. Und die Dunkle Jungfrau soll noch wirksamer gegen Unfälle sein!

Das war es erst einmal aus Argentinien, aber natürlich gibt es dort noch viel, viel mehr zu entdecken! Ein anderes Mal vielleicht.

 

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Weiß oder wie?

Strahlendweiß, wollweiß, schneeweiß, mausgrau, hell-, mittel-, dunkelblau, türkis ... selbst in der Antarktis ist nicht alles weiß! In meinem Blog geht's die nächsten Wochen auf diesen Wunderkontinent. Jeden Donnerstag auf's Neue. Du wirst Pinguine sehen, gigantische Eisberge, Seeleoparden und See-Elefanten und immer wieder ein Segelschiff. Denn damit stechen wir ins eisige Meer. Ahoi!