Bei den Bribris

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Hier geht es also zu den Bribri-Indianern in die Talamanca-Gebirgskette. Diese idinginas, wie sie auf Spanisch genannt werden, leben in einem Reservat, das heißt in einem Gebiet, das ihnen von der costaricanischen Regierung übertragen wurde. Dort können sie (fast) so schalten und walten, wie sie es wollen.

 

Heute gibt es ungefähr 5.200 Bribris in einem Dorf mit gleichem Namen und 500 weitere Indianer in einer ursprünglichen Siedlung im Regenwald. Das Dorf Bribri unterscheidet sich äußerlich nicht so doll von anderen Dörfern Costa Ricas, auf abgelegenen Hofstellen habe ich aber noch die alte Kultur erleben können.

So sieht die Heimat der Bribri-Indianer aus
So sieht die Heimat der Bribri-Indianer aus

Die Bribris haben ihre eigene Sprache, die mit den Sprachen der Indianer in Venezuela, Kolumbien und Panama verwandt ist. Eigentlich wurde Bribri ausschließlich gesprochen, inzwischen gibt es aber eine Schriftsprache und hier ist eine Kostprobe davon, die ich auf der Internetseite der Universität von Costa Rica gefunden habe:

 

Hernán ¿Ìs be' shkẽnã? Wie geht es Ihnen?

Trini: ¿Ye' shkẽnã bua'ë, ìs be'? Sehr gut und Ihnen?

Hernán: Ye' shkẽnã bua'ë, wëstë. Sehr gut, danke.

 

Ich habe keine Ahnung, wie das ausgesprochen werden soll, aber wëstë heißt anscheinend "Danke"! Bribri-Kinder sprechen in ihren Familie als erstes diese Sprache, aber spätestens in der Schule kommt dann Spanisch hinzu, damit sie sich in ihrem Land verständigen können. Denn, wenn sie auch in einem Reservat leben, müssen sie sich mit dem übrigen Costa Rica auseinandersetzen.

 

Ihre Vorfahren mussten sich gegen ihren Willen auf sehr blutige Weise mit den Spaniern auseinandersetzen. Die Spanier fühlten sich den einheimischen Indianern überlegen und wollten diese beherrschen und versklaven. In vielen Teilen Costa Ricas ist es ihnen auch grausam gelungen, Talamanca wurde aber zu einem Rückzugsgebiet der indiginas, das von den Spanien nicht bezwungen werden konnte.

 

Heutzutage sind die Auseinandersetzungen mit der Regierung in San José zum Glück nicht mehr blutig, aber es geht auch um Dinge, die für die Gemeinschaft der Bribris bedrohlich werden können. Zum Beispiel, wenn ausländische Firmen auf dem Gebiet des Reservats nach Öl bohren wollen und dabei Flüsse verschmutzen und Wälder roden. Um gegen solche Eingriffe kämpfen zu können, brauchen die Bribris eine Bildung, die über ihre eigene Kultur hinausgeht, und deswegen sind Schulen in diesem Gebiet sehr wichtig.

 

Eine Schule, die ich mit meinen Schülern besuchten, wurde von katholischen Nonnen geführt, die uns sehr freundlich begrüßten. Wir sind durch die Räume geführt worden und konnten uns den Unterricht etwas anschauen. Die Einfachheit und Baufälligkeit einiger Gebäude sprang uns gleich ins Auge und machte sehr deutlich, dass wir im ärmsten Gebiet Costa Ricas waren. Aber schwierige Situation hin oder her, zum Fußball Spielen findet sich immer ein Ball, und im Freundschaftsspiel zeigten die jungen Bribris ihr Können.

Szene in einem Klassenraum, an der Wand siehst du ein paar Wörter in der Sprache der Bribri
Szene in einem Klassenraum, an der Wand siehst du ein paar Wörter in der Sprache der Bribri
Fußball - wie das wohl auf Bribri heißt?
Fußball - wie das wohl auf Bribri heißt?

Nach dem Schulbesuch gingen wir in eine der typischen runden Gemeinschaftshütten aus Holz und getrockneten Blättern, wo uns zwei Dorfälteste die Kultur der Bribri erklärten, so wie sie seit Jahrhunderten von Jahren mündlich weiter erzählt worden ist. Wir erfuhren, dass die Talamanca-Indianer in Familien-Clans leben, in denen die Frauen erben und vererben und die Namen weitergeben. Das nennt man Matriarchart. Außerdem ist es allein Frauen erlaubt Kakao zuzubereiten, der in der Bribri-Kultur ein heiliges Getränk ist. In ihrem Glauben ist die Kakaopflanze eine Verschmelzung zwischen einer Frau und ihrem höchsten Gott Sibu, der die Welt erschaffen haben soll. Es sind allerdings ausschließlich Männer, die Medizinmänner oder Älteste werden können. Die Medizinmänner haben Wissen über die Anwendung von vielen medizinischen Heilpflanzen und können diese einsetzen. Das ist oft verbunden mit spirituellen Gesängen und Tanzen in Verbindung mit ihrem Gott Sibu. Die Männer zeigten uns einige Trommeln, auf denen sie dann trommelten und dazu im Rythmus sangen.

 

Es war zu merken, dass sie es gewohnt waren, Touristen ihre Kultur zu vermitteln. Es gab auch kleine Stände, an denen Perlenschmuck und traditionelle Trinkflaschen aus Kalebassen verkauft wurden. So verdienen einige Bribris Geld. Lange kamen sie ohne Geld aus, denn sie waren reine Selbstversorger und bis heute bauen sie Mais, Bohnen und Yucca an und pflegen Kochbananenstauden und Kakaobäume. Aber die meisten Indianer sind nicht mehr so eigenständig und deswegen auf Geld angewiesen. Das Leben und die Gemeinschaft verändert sich deutlich, und ob die Kinder und Jugendlichen die Traditionen und Lebensweise der Eltern und Großeltern weiterführen wollen - das kannst du in der Zukunft herausfinden.

Dorfälteste erklären die Bribri-Kultur
Dorfälteste erklären die Bribri-Kultur
Eine Kalebasse frisch am Baum
Eine Kalebasse frisch am Baum
Eine Kalebasse als Trinkbehälter mit Schnitzereien und Farbe
Eine Kalebasse als Trinkbehälter mit Schnitzereien und Farbe

Ein Kakaobaum mit Früchten
Ein Kakaobaum mit Früchten
In dem weißen Fruchtfleisch verbergen sich die weißen (!) Kakaobohnen
In dem weißen Fruchtfleisch verbergen sich die weißen (!) Kakaobohnen

Drei Tage waren wir bei den Bribris und natürlich war das viel zu kurz, um einen wirklich tiefen Einblick in deren Lebenswelt zu bekommen. Aber ein bisschen mehr wusste ich danach von den Indianern in Costa Rica, und wer weiß, vielleicht komme ich dort ja noch einmal hin.

Hier geht es jetzt aber erst einmal weiter in den Norden der Karibikküste - nach Tortuguero. Und da es dorthin keine Straßen gibt, nehmen wir ein Boot.

 

Schiff ahoi!

 

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Weiß oder wie?

Strahlendweiß, wollweiß, schneeweiß, mausgrau, hell-, mittel-, dunkelblau, türkis ... selbst in der Antarktis ist nicht alles weiß! In meinem Blog geht's die nächsten Wochen auf diesen Wunderkontinent. Jeden Donnerstag auf's Neue. Du wirst Pinguine sehen, gigantische Eisberge, Seeleoparden und See-Elefanten und immer wieder ein Segelschiff. Denn damit stechen wir ins eisige Meer. Ahoi!