Ostern in Costa Rica

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Die semana santa, wörtliche übersetzt bedeutet dies „Woche heilige“, heißt bei uns „Karwoche“, und ist die wichtigste Zeit der Christen. In vielen Prozessionen (so werden religiöse Umzüge genannt) und Messen wird in Costa Rica erst an den Tod Jesu erinnert und dann seine Auferstehung gefeiert.

 

In den Osterferien 2008 fuhr ich nicht weg, sondern blieb in San José und Umgebung. Die Hauptstadt war wie leer gefegt, denn viele, viele Ticos nutzen die Tage vor Ostern, um mit der Familie an den Strand zu fahren. Es sind ja auch die letzten Wochen der Trockenzeit, also des costa-ricanischen Sommers, und die gilt es noch einmal so richtig auszukosten. Weil kaum Autos auf den Straßen unterwegs waren, wagte ich es sogar einmal, mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren! Das war mal ein ganz anderes Stadtgefühl und hat mir viel Spaß gemacht.

 

Einmal ging's auch raus aus der Stadt nach Cachí, einem Örtchen in der Nähe von Karthago. Freunde hatten mich eingeladen mit ihrer Familie dort den Karfreitag zu verbringen.

 

Frühmorgens furhen wir in San José los und kamen gegen 9 Uhr in Cachí an. Es war ein großes „Hallo“ und „Willkommen“ und Großeltern, Eltern, Geschwister, Neffen, Nichten... freuten sich über das Kommen des Enkels, Sohnes, Bruders … mit seiner Frau und dem Besuch aus Deutschland. Ich fühlte mich gleich wohl.

Willkommen in Cachí
Willkommen in Cachí

Der Höhepunkt des Tages kam, als die Karfreitags-Prozession durch das Dorf und an dem Haus der Familie vorbeizog. In dieser Prozession stellten Dorfbewohner den Leidensweg Jesu dar, von der Verhandlung bis zu seiner Kreuzigung auf Golgatha. Angeführt wurde der Zug von römischen Soldaten, dann kam Pilatus (der allerdings in der biblischen Geschichte nicht bei der Kreuzigung dabei war) und nach einer Menge von weiteren Soldaten und den zwei Verbrechern, die neben Jesus gekreuzigt wurden, trug Jesus das Holzkreuz, blutverschmiert von der Dornenkrone.

 

Solch eine Prozession hatte ich noch nie gesehen, und ich fand es anrührend, den Leidensweg Jesu einmal so plastisch vor Augen zu haben, auch wenn ich manche Personen nicht zuordnen konnte. Von Prinzessinnen hatte ich in der Passionsgeschichte noch nie etwas gelesen, aber vielleicht sollten das ja Jesu Mutter Maria oder die Jüngerin Maria Magdalena sein. Bei allen Schauspielern hatte ich den Eindruck, dass sie ihre Rolle sehr ernst nahmen. Meine Freunde erklärten mir auch, dass es für die Dorfbewohner eine Ehre war, in der Prozession teilzunehmen, und die einzelnen Rollen heiß begehrt waren.


Nachdem der letzte Soldat vorbeigezogen war, aßen wir gemeinsam: kein Fleisch sondern Fisch und eine ganz typische Osternachspeise mit Pfirsichen. Wir unterhielten uns über dieses und jenes, wer was warum im Familien- und Freundeskreis machte – na, worüber sich Erwachsene in der ganzen Welt eben so unterhalten. Die Kinder waren längst vom Tisch aufgestanden und spielten.

 

Am Nachmittag war es dann Zeit, wieder nach San José aufzubrechen und wir verließen das Dorf, auf dessen Straßen ein paar zertretene Blüten noch an die Prozession erinnerten.

 

Das Osterfest selbst habe ich dann in einem Gottesdienst der internationalen Baptisten-gemeinde in San José gefeiert, das war wieder ganz anders. Die Prozession in Cachí war costa-ricanisch und katholisch geprägt, der Ostergottesdienst hatte eine US-amerikanische und evangelische Handschrift. Costa Rica hat eben sehr viele Gesichter!

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Und hier findest Du noch viele Fotos zu Costa Rica.


Weiß oder wie?

Strahlendweiß, wollweiß, schneeweiß, mausgrau, hell-, mittel-, dunkelblau, türkis ... selbst in der Antarktis ist nicht alles weiß! In meinem Blog geht's die nächsten Wochen auf diesen Wunderkontinent. Jeden Donnerstag auf's Neue. Du wirst Pinguine sehen, gigantische Eisberge, Seeleoparden und See-Elefanten und immer wieder ein Segelschiff. Denn damit stechen wir ins eisige Meer. Ahoi!