Im hohen Norden von Costa Rica

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Was die Karibikküste an Feuchtigkeit hat, kann der Nordwesten Costa Ricas an Trockenheit aufweisen. Am Ende des Sommers sehen die Flächen erbärmlich braun-gelb aus, und die Natur lechzt nach Regen. Durch dieses wasserarme Gebiet mit Namen Guanacaste zieht sich eine beeindruckende Vulkankette. Nicht weniger majestätisch wirken die ausladenden Guanacaste-Bäume, die oft auf den Weiden stehen. Der Baum hieß bei den Azteken Ohrenbaum, da seine Früchte dem menschlichen Ohr ähneln: Quaitl (Baum) Nacaztli (Ohren). Weil der Baum so beeindruckend und typisch ist, wurde er 1959 feierlich in den Stand des Nationalbaums erhoben.

Die Landschaft von Guanacaste mit Ohrenbäumen
Die Landschaft von Guanacaste mit Ohrenbäumen

Guanacaste gehörte mal zum Nachbarland Nicaragua, aber im vorletzten Jahrhundert schlossen sich die Einheimischen nach einer Abstimmung Costa Rica an. Ganz demokratisch, ohne kriegerische Zwischenfälle soll das abgelaufen sein. Für Costa Rica war der Zuwachs sehr gut, denn zum Einen ist es eine wunderschöne Gegend und zieht dadurch viele Touristen an, und zum Anderen kommen die „typischen“ Traditionen Costa Ricas allesamt aus Guanacaste: die Tracht, die Tänze, die Musik und das Rodeo. Und natürlich nicht zu vergessen der Nationalbaum! „Typisch tico“ ist also eher „typisch guanacastico“.

 

Meine erste richtige Begegnung mit dem Norden Costa Ricas macht ich auf einer Jahrgangs-stufenfahrt mit 90 Siebtklässlern in den Nationalpark Ricon de la Vieja. Wir zelteten am Fuße des gleichnamigen Vulkans oder schliefen in einfachen Holzhütten - kaltes Wasser inklusiv. Die Kinder, die zu Hause eigentlich einen ziemlichen Komfort gewohnt waren, fanden das prima.

 

Nicht so begeistert waren einige von ihnen allerdings von den stundenlangen Wanderungen in der knalligen Sonne. Fußballspielen in brütender Mittagshitze war aber kein Problem! Wir besuchten eine Dorfschule, und natürlich wurde ein Freundschaftsspiel organisiert, das im Dorf dann der Höhepunkt des Tages war. Aus der pulperia, eine Art Tante-Emma-Laden, kam die Verkäuferin und schaute zu, ein Bauer stoppte seinen Traktor und verfolgte das Spiel und Dorfbewohner standen auf ihren Veranden. Mittagspause war angesagt, pura vida!

Das Mittagsmahl in unserer Herberge
Das Mittagsmahl in unserer Herberge
Schüler und Schülerinnen der Dorfschule
Schüler und Schülerinnen der Dorfschule

Fußball-Siesta!
Fußball-Siesta!

Für mich war das Baden in einem der eiskalten Flüsse mit Blick auf den Rincón de la Vieja einer der Höhepunkt. Aber auch die Nachtwanderung durch den Regenwald  war klasse. Die hat mich allerdings viel Überwindung kostete, denn so ein Regenwald ist ja kein Zoo, wo alle Tiere hinter Scheiben und Gittern eingesperrt sind. Nein, der Regenwald ist der Garten von Fröschen, Pumas, Schlangen und so weiter, und das dann noch im Dunkeln!

 

Ich marschierte als Schlusslicht in der Hoffnung, dass die stampfenden, vierzig Kinder, die mitkamen, die Tiere verscheuchen würden. Der Biolehrer Jorge ging vorneweg. Ziemlich hektisch leuchtete ich die ganze Zeit mit meiner Kopflampe hin und her, um ja keine Gefahr zu übersehen.

 

Aber wem baumelte auf einmal eine Korallenschlange vor dem Kopf herum? Mir. Na toll! Ich erstarrte zur Salzsäule und konnte nur noch nach Jorge rufen. Der kam dann auch und war ganz entzückt, endlich ein Tier zu sehen. Es war ja auch nur ein Exemplar der ungiftigen Sorte. Mir doch egal. Ich wollte nur schnell zur Unterkunft...aber der Weg ging noch zurück durch den dunklen Regenwald.

Bio-Unterricht im Dschungel
Bio-Unterricht im Dschungel
Draußen-Dusche
Draußen-Dusche

Wir lernten Einiges über die Tierwelt von Guanacaste, die Vegetation im Norden Costa Ricas und über die Vulkankette. Das meiste habe ich längst wieder vergessen, hängen geblieben ist, dass der Vulkan Rincón de la Vieja neun Krater hat, von denen manche noch aktiv, andere in einem inaktivem Zustand sind.

 

Der größte Krater spuckt noch Lava aus und eine seiner Kraterwände ist stolze 1.800 Meter hoch. Teilweise sind die Mulden der inaktiven Vulkane mit Regenwasser gefüllt, andere sind bewaldet oder wieder andere einfach karg. Warum es all die Unterschiede gibt? Tja, das weiß ich leider nicht mehr. Aber die Geschichte der alten Frau vom Ricón, die kann ich noch erzählen:

 

Am Fuße des Vulkans lebten einst zwei verfeindete Indianerstämme. Curubandá, die Tochter des einen Häuptlings, verliebte sich in den Sohn des anderen Häuptlings. Das konnte nicht gut gehen, und als Curubandàs Vater davon erfuhr, tötete er den jungen Geliebten und warf ihn in den Krater des Vulkans. Untröstlich rannte Curubandá fort in den Wald, wo sie in der Einsamkeit ein Kind auf die Welt brachte. Dieses Kind warf sie ebenfalls in den Krater, denn sie glaubte, so würden sich die beiden Seelen vereinen. Die Grausamkeiten hatten danach ein Ende. Curubandá blieb im Wald und wurde zu einer Heilfrau, zu der die Menschen aus der Umgebung kamen. Fragte man Leute, wie oder wo sie geheilt worden waren, gaben sie die Antwort: "En el rincon de la vieja." Im versteckten Winkel der alten Frau.

Und zu guter Letzt: Der Rincón de la Vieja
Und zu guter Letzt: Der Rincón de la Vieja

Das waren ein paar Eindrücke von Guanacaste. Ich hoffe, du hattest beim Lesen Spaß! Weil ich Vulkane so faszinierend finde, geht es weiter zu einem anderen, rote Lava spuckenden Riesen!

 

Zum Arenal geht es hier entlang!

 

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Weiß oder wie?

Strahlendweiß, wollweiß, schneeweiß, mausgrau, hell-, mittel-, dunkelblau, türkis ... selbst in der Antarktis ist nicht alles weiß! In meinem Blog geht's die nächsten Wochen auf diesen Wunderkontinent. Jeden Donnerstag auf's Neue. Du wirst Pinguine sehen, gigantische Eisberge, Seeleoparden und See-Elefanten und immer wieder ein Segelschiff. Denn damit stechen wir ins eisige Meer. Ahoi!