Nach Markt und Frühstück fuhr ich samstags oft mit dem Bus in die Innenstadt. Das war soooo viel spannender als einfach in einer der riesigen, sterilen Malls einzukaufen. Die sehen auf der ganzen Welt gleich aus. Langweilig.
Die Straßen von San José sind tagsüber oft mega verstopft. Es ist ein Gehupe und Spurengewechsle, dass einem Hören und Sehen vergeht! Samstagmorgens ist die Straßenwelt aber noch in Ordnung, und nach zwanzig Minuten Busfahrt konnte ich entspannt an der CocaCola, einem der Busbahnhöfe, aussteigen. Der Name kommt von einer Getränkefabrik, die früher neben dem Bahnhof stand. Von der Coca-Cola schlenderte ich auf der Avenida Una Richtung Osten, dann bog ich rechts ab, danach links und so kam ich zur Fußgängerzone, der Avenida Central.
Zur Orientierung: nördlich von der Avenida Central, liegen die Avenidas mit ungeraden Zahlen. Südlich, die mit den geraden Zahlen. Die Querstraßen
sind die sogenannten Calles und auch da gibt es es eine Calle Central. Östlich davon sind die ungeraden Zahlen und westlich die geraden. Entdeckst du die avenidas und
calles auf der Karte?
In San José hört man in den des Straßen die unterschiedlichsten Sachen gelichzeitig: Ein Straßenhändler bietet zum Beispiel lautstark drei Melonen für 1000 Colónes an „Melon, Melon, Meloooooooon!“ Daneben versucht eine Frau lauthlsl ihre Lottotickets zu verkaufen und aus den Klamotten- und Schuhläden dröhnt lateinamerikanische Musik „Mi amor, mi corazon, te quieeeeerooooooo!“ Und natürlich noch das Gehupe im Straßenverkehr. Ein gewaltiger Flickenteppich für die Ohren.
Es ist also recht laut und viel los.Die Menschen handeln, kaufen, machen ein Päuschen und der Menschenstrom treibt einen mit. In der Avenida Central und den Avenidas und Calles drumherum bekommt man alles, was man so braucht. Es gibt Kaufhäuser, den Buchladen Libreria Lehmann (wieder so ein deutscher Nachname ), einen Bastelladen, in dem ich stundenlang kramen konnte, jede Menge Schuh- und Bekleidungsläden und und und. Ja, und es gibt auch einen MacDonald's, der wie fast überall immer voll ist. Dabei gibt es andere Restaurants – auch Schnellrestaurants – die viel besser sind. Aber, nun ja, ich will hier ja nicht die Welt verbessern.
Neben vielen Menschen – alte, junge, kleine, große, hellhäutige, dunkelhäutige, arme, keine reichen (die sind in den Shopping-Malls) – gibt es viele Tauben, die gerne auch mal um sich schießen. Mit oder ohne Taubenklecks auf dem Kopf - „reiseführerschön“ ist die Innenstadt nicht. Durch mehrere Erdbeben und Neubauten wurden viele alte Gebäude zerstört und die neuen Häuser sind ziemlich trist. Aber ich habe das Zentrum trotzdem gemocht. Es ist lebendig, und man kann viel sehen, wenn man die Augen offen hat. Außerdem gibt es ein paar Oasen. Das Theater zum Beispiel, das vor einhundert Jahren extra für eine europäische Operndiva gebaut wurde und ziemlich prunkvoll ist.
Dann gibt es verschiedene Parks nicht weit von der Avenida Central – nicht groß, aber schön zum Spielen oder Ausruhen. Sonntags gibt es dort häufig
Konzerte, denn Ticos lieben Musik.
Hier noch ein paar Fotos aus San José:
Genug von der Stadt, auf zu blubbernden Vulkanen!
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